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Wer hat Angst vor was

Wer hat Angst vor was

"Und wenn uns der Himmel auf den Kopf fällt, wir haben keine Angst", sagte Hasenfuß, der ja bekanntlich ein Angsthase ist und bei der geringsten Störung davon stiebt und sich alsbald in einer Hasensasse unsichtbar macht.

Angst ist ein mächtiger Trieb und im gesamten Reicht der belebten Welt der Auslöser von Schutzverhalten. Schaden löst Angst aus. Vermeidungsstrategien zu entwickeln sind ein sinnvoller Bestandteil der Verhaltensevolution zum Selbsterhalt. Mikroben fliehen vor chemischer Bedrohung wie auch Pflanzen wahrnehmen können, wenn Nachbarn ihrer Art von Insekten gefressen werden. Sie produzieren dann Abwehrgifte - man kennt das z.B. von der Kartoffel. Tiere fliehen und wehrhafte Tiere gehen vehement in die Offensive, wenn sie einer Bedrohung ausgesetzt sind. So auch Menschen, die doch von Natur aus recht furchtsam sind.

Ja, Menschen sind sehr furchtsam. Ein kleines Geräusch, ein flüchtiger Eindruck im Auge oder auf der Haut lösen schon Furcht aus, wenn sie nicht gedeutet werden können. Hält dieser Zustand an, steigert sich die Furcht in Angst und bisweilen in hysterische Raserei. Alles, was ungewiss bleibt, schürt diese Angst. Kraft seiner Fantasie denkt sich der Mensch alle möglichen Szenarien aus, die bedrohlich erscheinen und nicht zwingend mit der Realität zu tun haben müssen. Die Phantasie und daraus resultierende Angst werden zu einer Wirklichkeit. Dauert diese an, manifestiert sie sich. Es entsteht eine seelische Krankheit. Angststörung nennt das die Psychologie. Weil Angst eine instinktive Regung des Gefühls ist, bleibt der Auslöser meist unbewusst. Neurologisch kann man diese lokalisieren, was hier aber nichts zur Sache tut. Wichtig ist, dass Menschen auch vor Produkten ihrer Fantasie Angst haben.

Kleine Kinder haben recht wenig Angst. Wenn, dann ist es die des Verlassenseins. Doch auch sie lehrt die Erfahrung oder die Kunde durch Erwachsene, dass es genügend Grund gibt Angst zu haben. So bekommen sie z.B. Angst vor winzigen Spinnen, weil es ihnen die Erwachsenen vorgemacht haben. Doch erleiden sie einen Schmerz durch einen Biss oder Stich, so ist es eine Erfahrung, welche künftig eine Angst vor Wiederholung erzeugt und die Strategie der Vermeidung entwickeln lässt: Flucht vor oder Beseitigung der Bedrohung. Je nach Schweregrad des Leids, was erlitten wurde, entsteht das Gefühl der Ausweglosigkeit. Hier sprechen wir dann von einem Trauma. Alles geschieht im Unterbewussten. Mit der Bewusstwerdung über Auslöser und deren vernunftgestützten Bewältigung kann ein Trauma geheilt werden.

Richten wir die Aufmerksamkeit auf die Menschen als Gesellschaft, so können wir feststellen, dass es Erfahrungen gibt, die kollektiv gemacht werden. Es wird etwas entwickelt, das man Recht und Gesetz nennt und im sozialen Leben Sicherheit vor störenden Aktivitäten anderer Menschen herstellen soll. Es werden Strafen ersonnen, welche bei unsozialen Verhaltensweisen Angst erzeugen sollen, damit solche Verhaltensweisen unterbunden werden. Beruhigt durch Recht und Ordnung leben die Menschen weitgehend frei von Angst. Jedoch auch nur scheinbar, weil es doch allerlei soziale Mechanismen gibt, die immerzu einen gewissen "Angstzustand" aufrecht erhält. Und wenn diese auch nur ausgedacht sind. So plagt viele doch die Angst vor Verlust von Hab und Gut, die Angst vor Ausgrenzung, die Angst zu versagen, Angst vor Veränderungen ins Unbekannte. Diese Angst beflügeltwiederum den Erfindergeist, sie ist eine Triebkraft für Innovation. Routine dagegen lässt den menschlichen Geist einschlafen. Also benötigt der Mensch das Feindbild, um z.B. effizientere Waffen zu erfinden. Er benötigt Strategien, um Gegner zu überlisten und am Ende zu vernichten.

Besonders ausgeprägt ist die Angst vor Verlust und Versagen, vor Veränderungen ins Ungewisse bei uns den Deutschen. Die Geisteskraft, welche die Deutschen vielfach beeindruckend vorgeführt haben, machten sie schwer zu beherrschen. Das änderte sich im 20. Jahrhundert. Damals wähnten sie sich siegessicher und wurden jäh eines anderen belehrt. Auch wenn sie ihre Kraft auf eine moralisch hohe Stufe zu stellen versuchten, es gelang nicht. Die Begabung zur Effizient hat sie mitunter in moralische Untiefen gebracht, welche anschließend nicht nur die kollektive Scham bewirkte und das Trauma nationaler Demütigung und materieller Vernichtung nach sich zog. Dieses Trauma bleibt bis heute wirksam und die Strategie der Angstbewältigung vor Wiederholung dieser Ereignisse besteht heute zunehmend in der kollektiven Selbstzerstörung. Allerdings gibt es Hinweise, dass dieser Hang zur Selbstzerstörung von Kräften außerhalb der Nation geschürt wird. Selbstverleugnung und Selbsthass auf die eigene Nation ist Teil des Wesens der Deutschen geworden und steigert sich bisweilen in Hysterie und Gewalttätigkeit in Teilen der Gesellschaft.

Wie kommen wir da heraus? Wir können es verwandeln, indem wir uns bewusst werden über unsere Stärken und Schwächen. Schwächen sind z.B. Besserwisserei und Rechthaberei, welche aus den Stärken von Wahrheitsliebe und Gerechtigkeitssinn resultieren. Die Angst vor uns selbst und vor Wiederholung historisch nicht rückgängig zu machender Umstände bekam den spezifisch auf uns Deutsche geprägten Begriff "German Angst". Wir können uns davon befreien, wenn wir uns gewahr werden, dass Wahrheitsliebe und Gerechtigkeitssinn hoch moralische und spirituelle Eigenschaften sind. Wir können uns in diese Sphäre emporheben, wenn wir weitestgehend auf politische und wirtschaftliche Einflussnahme ins Weltgeschehen verzichten und uns auf Inspiration der Welt für heilende Entwicklungen beschränken. So lustig es klingt, heilsam ist bspw. die Liebe zur Natur und daraus resultierender Umweltschutz mit Klärwerken und Mülltrennung zur Wiederverwertung.

Wahrheitsliebe und Gerechtigkeitssinn sind nicht exklusiv deutsche aber besonders bei den Deutschen ausgeprägte Tugenden. Sie sind gemeinsam mit Spiritualität und Sinnsuche Essenzen des christlichen Lebens. Werden wir darin sicher, so kann uns der Teufel bzw. hier Ahriman genannt nicht an das Diesseits und die Materie fesseln. Wir würden darüber erhaben. Gelingt es, die gesamte Menschheit hierfür zu inspirieren, so wäre auch Ahriman von seinem Wesen erlöst.

Alexander Droste

Categories: HINTERGRÜNDE

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